Mario Bros.


von Phil
30.09.2008

Lange bevor sich die Mario Brüder mit dem Präfix „Super“ schmückten, waren sie gemeinsam damit beschäftigt, zahlreiche Kanalisationen von Ungeziefer zu befreien. Während unser rotblauer Held in Mario Bros., das als Portierung des Arcadeklassikers von 1983 seinen Weg aufs NES fand, erstmals unter seinem richtigen Namen über die Bildschirme hüpfte (in seinen bisherigen Auftritten innerhalb der Donkey Kong Serie war Mario lediglich als Jumpman bekannt), tauchte sein Bruder Luigi in grüner Latzhose sogar zum aller ersten Mal in einem Videospiel auf. Auch wenn der Titel noch nicht all zu viel mit den späteren Teilen der Jump’n’Run Serie gemeinsam hat, wurden in Mario Bros. schon einige grundlegende Spielelemente eingeführt – so treten nicht nur schon Widersacher in Form von Schildkröten auf, sondern auch gilt es, so viele Münzen wie möglich in Bonusstages einzusammeln. Zudem hat sich Mario berufstechnisch anders umgesehen – aus dem Zimmermann in Donkey Kong wurde der wohl bekannteste italienische Klempner der Welt!

Dabei ist es den Mario Bros. jedoch noch nicht wie in späteren Spielen möglich, ihre Widersacher per Kopfsprung zu beseitigen: In Mario Bros. gilt es, alles Mögliche an Kriechtieren anderweitig unschädlich zu machen, indem man ihnen per Sprung an höher gelegene Plattformen den Boden unter ihren Füßen wegzieht und sie anschließt auf schroffe Weise anrempelt. Die Aufgabe der Klempner besteht in jedem Level darin, allen wild gewordenen Schildkröten, Krabben und Schmeißfliegen den Garaus zu machen. Hierbei beschränkt sich jede Phase (wie die Levels in Mario Bros. genannt werden) auf einen einzigen Bildschirm, der sich aus mehreren Plattformen und Röhren, aus denen die Gegner auftauchen und in die sie auch wieder verschwinden, zusammensetzt. Wandert man rechts oder links aus dem Bildschirm, so kommt man auf der anderen Seite wieder heraus. Gleiches gilt selbstverständlich für die Gegner, so dass man stets das komplette Geschehen im Auge behalten sollte, um nicht in unangenehme Situationen zu geraten.

Für unsere Helden endet nämlich jeder Treffer tödlich – Power Ups wie Superpilz, Feuerblume oder Powerstern waren zu Zeiten von Mario Bros. noch Zukunftsmusik! Man startet mit drei Leben und das Spiel geht theoretisch endlos weiter bis man all jene in den Sand gesetzt hat, da sich nach elf Phasen in bester Arcademanier die Levels nur noch wiederholen – bis dahin wird es aber immer schwieriger, sich den mehrenden Gegnern zur Wehr zu setzen und vor allem, ihnen auszuweichen! Gut also, dass die Röhren für jedes besiegte Ungeheuer eine Münze ausspucken, die euren High Score in die Höhe treiben und ab einer gewissen Punktzahl auch für Extraleben sorgen werden! Ab höheren Phasen werden euch zudem verschiedenfarbige Feuerbälle einheizen und besonders coole Typen namens Slipice werden versuchen, ganze Plattformen zu vereisen, so dass die Klempner auf diesen stets ins Schleudern geraten werden – unter Umständen direkt in die nächste Schildkröte. Sollten einmal zu viele Widersacher auf dem Bildschirm umherkrabbeln, schafft der Powerblock für Abhilfe – bis zu drei Mal kann er eingesetzt werden und legt alle Gegner vorübergehend aufs Kreuz. Fegt man diese nun schnell genug hintereinander von der Bühne, so lassen sich noch mehr Punkte für Combos ergattern. Man sollte mit diesem Item allerdings sparsam umgehen, da man ihn sich in so mancher Situation herbeiwünschen wird, es jedoch ein paar Phasen dauert, bis der nächste Powerblock erscheint.

Lassen sich die Koopa Troopas noch relativ schnell besiegen, so verlangen die wütenden Krabben schon einen Treffer von unten mehr, bis man sie sich vorübergehend betäubt zeigen. Die Schmeißfliegen hingegen springen in seltsamster Weise durch den Bildschirm, ganz so als hätten sie zu viel vom Zucker genascht, und verlangen daher besonders Präzision beim Angriff. Kickt man die Widersacher nicht schnell genug, nachdem man sie auf den Rücken befördert hat, so stehen sie nach einiger Zeit wieder auf und verfolgen weiter ihre Route durch die Kanalisation. Ab und an stehen in Bonusphasen ausnahmsweise mal keine nervenaufreibenden Kämpfe gegen Ungeziefer an; stattdessen müssen innerhalb eines Zeitlimits so viele Münzen wie möglich eingesammelt werden.

Wird einem Mario Bros. alleine durch sein intuitives, jedoch eintöniges Gameplay recht schnell langweilig, so offenbart es seine wahren Stärken, sobald ein zweiter Spieler Luigis Rolle übernimmt. Hierbei betreten die Mario Bros. gleichzeitig die Kanalisation im Kampf um den High Score und können sich nach Herzenslust auch gegenseitig bekämpfen, indem sie sich beispielsweise die Füße unter dem Boden wegziehen oder sich gegenseitig in sich nähernde Gegner rammen. Noch besser ist es natürlich, dem anderen die Arbeit mit den Kriechtieren zu überlassen, sich aber selbst die dafür auftauchenden Münzen unter den Nagel zu reißen – urkomische Situationen, Fluchen und Schadenfreude sind garantiert! ;)

Die Schwachstellen von Mario Bros. liegen ganz klar auf der technischen Seite – die Grafik ist typisch für Spiele der ersten Generation simpel, akustisch erwarten einen wenige, kurze Melodien und zweckdienliche Sounds. Nichts besonderes, nichts Atemberaubendes also – wobei die Aufmachung schon ihren eigenen Charme und vor allem Nostalgie versprüht. Was sich jedoch schon schwerwiegender auf den Gesamteindruck auswirkt ist die Steuerung: diese ist eher als harkelig und unpräzise zu beschreiben – ein wenig so wie in Ice Climbers. Dass man also wie in späteren Mario Games einen bereits ausgeführten Sprung in eine Richtung noch in der Intensität durch Gegensteuern abmildern kann, entfällt beispielsweise. Auch ist es nicht möglich, Mario und Luigi durch Drücken durch B schneller laufen zu lassen. Lediglich ein Knopf zum Springen wurde ins Gameplay implementiert.

Wie schon angedeutet, wiederholt sich das Spiel recht schnell und wird einen zumindest im Einspielermodus nicht all zu lange vor den Bildschirm fesseln können. Daran kann auch der leicht erschwerte Spielmodus B nicht viel ändern, in dem eure Widersacher lediglich etwas schneller wieder aufstehen und die Feuerbälle früher auftauchen werden. Nichtsdestotrotz bleibt Mario Bros. ein Klassiker, der seinen gleichnamigen Portierungen auf zahlreichen Atari-Systemen weit überlegen ist.


Wertung


6/10

Kommentare



Phil
Natürlich ist Mario Bros. ein wichtiger Teil der heute wohl bekanntesten Videospielserie der Welt, über die Schwächen im Spieldesign kann man aber meinem Erachten nach nicht so einfach hinwegsehen. Man merkt schon, dass es sich hierbei lediglich um einen Vorläufer der beliebten Jump’n’Runs handelt. Zudem liegt Mario Bros. ja in Teilen auch als Battle Modus dem genialen Super Mario Bros. 3 bei! Am meisten Spaß hatte ich persönlich mit der Neuauflage des Titels, die in den Super Mario Advance (GBA) Spielen enthalten war und neben einer sauberen Steuerung und überarbeiteter Grafik sogar mit einem Vierspielermodus aufwarten konnte! Und die Stärke des Spiels liegt nun mal darin, mit mehreren Leuten drauf loszuklempnern – sonst würde der Titel ja schließlich „Mario Bro“ lauten! ;)



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